Mercosurkonzept – eine mehr als zweifelhafte Idee, in der vorgestellten Form

Wann werden die Europäer endlich ihr kolonialistisches Gehabe aufgeben, die Süddeutsche Zeitung unterstützt diese Denke aus dem 19. Jahrhundert immer noch.

Hat Marx immer noch recht?

Man ist an Marx' Analyse erinnert, liest man diesen Artikel. Die Notwendigkeit der Akkumulation erzwingt zwar ständiges Wachstum der Produktion, aber die Steigerung der kaufkräftigen Nachfrage der Bevölkerung kann damit niemals auf Dauer Schritt halten... ". Daher: Export! Nichts gegen eine vernünftige Arbeitsteilung auf Augenhöhe, wie mit den USA, Japan, China, Australien, Taiwan etc.! Aber mit Ländern wie Südamerika wieder das alte Spiel zu spielen, Rohstoffe und Agrarisches gegen Industrieprodukte zu tauschen, das ist 19. Jahrhundert und lässt jedes echtes Interesse an der Entwicklung dieses Kontinents vermissen, so meine Wahrnehmung.

Mit dem Mercosurkonzept wird nach meinem Wissen Kolonialismus befördert - und die Interessen ganz Weniger in Südamerika

Das Gieren nach weiteren Exportmöglichkeiten (Wachstum), genau wie es Marx den Industrienationen prophezeit hat. Ganz abgesehen davon, dass jedem klar sein müsste, dass immer weiteres Wachstum in materiellen Gütern direkt die Klimakatastrophe befördert. Da müssen wir uns langsam etwas anderes einfallen lassen, wollen wir wirklich einen spürbaren Beitrag zur Rückweisung der Klimakatastrophe leisten.

Von China lernen heißt den Kolonialismus besiegen

Südamerika wäre gut beraten, sich genau so zu verhalten wie China: Know-how und Investitionen nach Südamerika! Wertschöpfung vor Ort! Südamerika soll die Zölle niederreißen, damit die dortige Industrie noch weniger Chancen hat sich zu entwickeln? Wenn das nicht Denken des 19. Jahrhunderts ist!

Wenige Nutznießer – dient das dem sozialen Frieden?

Schauen wir auf die Nutznießer dort. Das sind im weitesten Sinn jene, die Getreide und Fleisch exportieren und Rohstoffe. Das sind ganz wenige Unternehmen. 4 Firmen stehen für 80% des "food and beverage"-Sektor in Brasilien. In Argentinien stehen 6 Firmen für 67% des "Agrobusinesses". Und das sind vielleicht zwei Dutzend Eigentümerfamilien die den großen Reibach machen. Begreift den die EU das nicht? Eine in vielen Teilen überbevölkerte Welt braucht Wertschöpfung vor Ort und kann nicht reiner Rohstofflieferant und Absatzmarkt sein. Und genau dies bewirkt Mercosur heutiger Prägung.

Auch gegen die eigenen kurzfristen Interessen zu sein, kann sinnvoll sein

Ich weiß, ich spreche gegen die „Interessen“ der entwickelten Lieferländer, auch Deutschlands. Aber Menschenwürde - die wir ja ganz vorne im Grundgesetz stehen haben ist geknüpft an Arbeit und Bildung. Und das gilt nicht nur für uns, wenn wir vorgeben, mit unserem Tun die Welt zu einem besseren Platz zu machen. In der Landwirtschaft arbeiten nur 1,6% der Beschäftigten in der EU, auf die nähme man viel zu viel Rücksicht meint die Süddeutsche Zeitung. Mag sein. Aber: Wer isst denn die Argentinischen Steaks? Der Haushalt der Krankenschwester oder der des Polizisten? Wem also nützt esn wenn das Steak in München um 2 € billiger wird? Und wem schadet es in Südamerika? Welch ein Fortschritt wäre dies?

Quellen :

https://www.statista.com/statistics/806734/brazil-food-beverage-sector-company-net-revenue/

https://www.world-grain.com/articles/16397-cargill-is-argentinas-leading-grain-exporter

Dr. Johannes Rauter 29.07.2023